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Politikwissenschaft in der Krise – warum das Fach seine Relevanz verliert

28. September 2019, 15:21 Uhr Anzeige

Freie Analysen

Politisch gesehen sind in Deutschland gerade turbulente Zeiten. Die großen Volksparteien CDU und SPD haben große Teile ihrer Wähler verloren. Viele Stimmen gingen an die Grünen und die AfD. Vor allem das Dilemma der SPD zieht gerade seine Kreise und scheint kein Ende zu haben. Im Grunde doch ein guter Moment, um Politikwissenschaft zu studieren. Zumindest in der Theorie. Die Realität sieht nämlich anders aus. Denn tatsächlich steckt das Fach in einer Krise. Der deutschen Politikwissenschaft droht der Niedergang. Dass in den USA und anderen Staaten eine vergleichbare Situation herrscht, macht den Fall leider nicht besser.

Internationaler und professioneller – für einen hohen Preis

Es lässt sich nicht leugnen, dass die deutsche Politikwissenschaft in den letzten Jahren internationaler und professioneller geworden ist. Dass deutsche Politikwissenschaftler mittlerweile auch in renommierten ausländischen Journals veröffentlichen, ist an sich etwas Gutes. Allerdings führt es auch zu einer Marginalisierung. Das Ansehen einer relevanten Forschungsdisziplin schwindet. Vom Wandel ist vor allem die politikwissenschaftliche Ausbildung an den Universitäten betroffen. Theoretische Konzepte stehen im Vordergrund. Wichtige politische Fragen werden oft ignoriert. Praktische Ansätze fehlen. Doch gerade in politisch turbulenten Zeiten, sollte man sich mit kritischen Fragen intensiv befassen.

Wahrscheinlich braucht die deutsche Politikwissenschaft eine Art Revolution. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass eine solche in nächster Zeit stattfinden wird. Im schlimmsten Fall droht das Abdriften in eine Randdisziplin. Bei einem Fach wie der Politikwissenschaft wäre das erschreckend. Schließlich sollte diese in der Gesellschaft eine gewisse Relevanz haben. Dafür fehlt es jedoch an Praxisbezug. Viele Studienabsolventen haben deshalb einen schweren Einstieg in die Berufswelt.

Karriere als Politikwissenschaftler: Es gab schon bessere Zeiten

Derzeit ist Politikwissenschaft nicht gerade das Fach, was einem jemand nahelegen würde, wenn es um eine steile Karriere geht. Vor allem Bachelor-Absolventen dürften es schwierig haben. Wer hingegen seinen Master macht, wird die Möglichkeit haben sich auf ein bestimmtes Thema zu spezialisieren. Die richtigen Spezialisierungen können die Karriereaussichten verbessern. Vor allem dann, wenn sie gerade gefragt sind. Alles in allem muss jedoch gesagt werden, dass die Aussichten am Berufsmarkt nicht optimal sind. Vor allem der Einstieg dürfte vielen schwer fallen. Befristete Verträge, eine geringe Bezahlung und praktisch keine Aufstiegsmöglichkeiten – leider nichts Ungewöhnliches.

Wer den Einstieg packt, hat bessere Karriereaussichten. Vor allem mit praktischer Erfahrung steigen die Chancen auf einen gut bezahlten Job. Daher ist es bereits während der Studienzeit wichtig, praktische Erfahrungen zu sammeln. Der Traum ein hohes politisches Amt zu belegen, ist eher unrealistisch. Darauf sollte man sich also keineswegs verlassen. Viele Politikwissenschaftler sind als Berater oder Journalisten tätig. Und auch bei der Unternehmenskommunikation spielen sie eine Rolle. Wichtig ist gelernte Theorie in die Praxis umsetzen zu können. Das ist leider weiterhin etwas, was vielen Politikwissenschaftlern nicht leicht fällt.

Zugegebenermaßen ist Politikwissenschaft derzeit nicht gerade das attraktivste Fach. Dass es interessant sein kann, steht jedoch außer Frage. Außerdem gibt es viele Möglichkeiten deutsche Politikwissenschaft zu studieren. In vielen Universitäten hat das Fach keinen Numerus Clausus. Somit kann sich jeder Abiturient heranwagen.


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