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Dow Jones – Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?!

04. Dezember 2013, 11:40 Uhr

Freie Analysen

Und täglich grüßt das Allzeithoch. Nahezu börsentäglich erklimmt der Dow Jones Index neue Hochs. Wir haben uns an immer neue Kursrekorde gewöhnt. Heute scheint alles anders zu sein. Alle Welt schaut nur auf eines: die Notenbanken und ihr billiges Geld. Wo stehen Dow Jones und DAX zum Jahresende? Lohnt es sich jetzt noch auf den Hausse-Zug aufzuspringen?

Vor dem Hintergrund der massiven Kursgewinne, wundert es nicht, dass die Mehrheit der Marktteilnehmner schon nach dem Motto “Short ist Mord” agiert und felsenfest der Meinung ist, dass die Super-Mega-Knaller-Hausse jetzt erst richtig anfängt. Der S&P 500 wird auf 4.400 und DAX auf 30.000 steigen. Alles noch in diesem Jahrzehnt. So jedenfalls die derzeitigen Prognosen, die man so in diesen Tagen liest. Es ist alles eine abgemachte Sache. Denn der Anlagenotstand im historischen Zinstief machen alternativlose Aktien noch alternativloser. Auch der Dezember könnte – mit Blick auf die positive Saisonalität – wieder ein guter Monat zu werden, der dann quasi der i-Punkt auf dem eh schon sehr guten Börsenjahr 2013 wäre.

Eines ist natürlich völlig richtig: Skeptiker dieser wohl meist gehassten Hausse in der Börsengeschichte wurden in diesem Jahr 2013 eines Besseren belehrt. “Short ist Mord” war in der Tat keine gute Idee. Abgesehen von den vereinzelten Korrekturen, die dann immer schnell zum Widereinstieg genutzt wurde. Der Trend ist auf allen möglichen Zeitebenen – trotz Divergenzen im charttechnischen als auch im fundamentalen Bereich – ohne Zweifel in intakt. Es gibt keine Umkehr- Shortsignale; keine Top-Formationen. Auch Widerstände sind naturgemäß durch immer neue Allzeithochs rar gesät.

Es gibt keine Top-Formationen? Wirklich nicht? Viele Börsianer schauen sich selten historische und langfristige Charts an. Gerade in Zeiten in denen tagtäglich neue Allzeithochs verkündet werden, ist der Zeitraum seit den 2009er Crash-Tiefs der beliebteste Chartausschnitt, weil er doch sooo schööön aussieht.

Und doch, es gibt eine Top-Formation. Diese ist allerdings nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen. Sie ist nämlich so groß, dass sie kaum wahrgenommen wird. Ich untertreibe nicht, wenn ich schreibe, dass es sich wohl um die größte Top-Formation der letzten 100 Jahre handelt. Genau diese sehe ich im Dow Jones Index.

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Der langfristige Monats-Chart zeigt hier meiner Einschätzung nach seit dem Jahr 2000 eine riesige Broadening Formation. Einige von Ihnen kennen dieses Chartmuster vielleicht auch unter der Bezeichnung “Megaphone” oder als “expandierendes Dreieck”. Die genaue Bezeichnung ist aber nebensächlich. Wichtiger sind die höheren Hochs und tiefere Tiefs, die dieses charakteristisches Bild formen.

Broadening Formationen sind eher seltene Top-Formationen am Ende eines Aufwärtstrends und kommen meines Wissen lediglich in den mittel- und langfristigen Chartbildern vor. Hier vier Beispiele zur Verdeutlichung:

1. Barrick Gold zeigte genau eine solche Broadening Formation mit den Hochs im Jahre 2011. Seitdem verlor der weltgrößte Goldproduzent dramatisch an Wert.

2. Beim Währungspaar Australischer Dollar gegenüber dem US-Dollar zeigt sie sich auch. Allerdings ist sie hier noch nicht ganz abgeschlossen. Nach dem Pullback an der oberen Widerstandslinie bei 1,10 USD sind langfristig nun wieder Kurse zwischen 0,60 und 0,50 USD zu erwarten. Das aber nur am Rande.

Broadening_Beispiele

3. In diesem Jahr zeigte der US-Dollar Index eine Broadening Formation. Allerdings liefen die beiden Linien hier so steil auseinander, dass der jeweils dritte vorgesehene Test der beiden Linien ausblieb. So ganz sauber lief hier die Formation also offensichtlich nicht ab.

4. Zu guter Letzt zeigte der Dow Jones selbst schon mal eine Broadening Formation. Nämlich im Jahre 1999/2000 am Ende der damaligen Internet-Euphorie. Daran anschließend gingen die Kurse salamicrash-artig knapp drei Jahre lang in die Knie. Erst Ende 2006 wurde das Top aus dem März 2000 wieder überboten.

Toll, Herr Schröder, rückblickend findet man, wenn man lange genug sucht, natürlich immer passende Chartvergleiche … Mag sein, aber echte und saubere Broadening Formationen müssen Sie mit der Lupe suchen. Wer noch derartige Formationen findet, kann mich gerne darauf aufmerksam machen.

Wer bis hierhin gelesen hat, nebenbei keine Hass-Mail à la “Wie können Sie nur so einen Mist schreiben … ” verfasst hat oder Charttechnik nicht stumpf und pauschal mit “Malen nach Zahlen” gleichsetzt, ahnt, worauf ich hinaus will. Ja, ich sehe den Dow Jones auf ca. 5.500 Punkte fallen. Allerdings nicht sofort. Denn wie ich eingangs bereits geschrieben habe, ist der Trend auf allen Zeitebenen ohne Zweifel in takt.

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Kritisch wird es hier erst, sobald wir die 15.000er Marke unterschreiten. Zwischen ca. 14.950 und 14.700 verläuft eine Unterstützungszone, die auch mit dem Aufwärtstrend zusammenfällt. Erst wenn dieser Bereich nach unten verlassen wird, wird es für die seit März 2009 laufende Rally gefährlich.

Sollte sich in 2014 in irgendeiner Form andeuten, dass der Trend bricht, dann gibt es meiner Meinung nach nicht nur eine Korrektur, sondern einen regelrechten Crash. Und so wie der Pfeil die Richtung 5.500 skizziert ist, so ist es es auch zu verstehen.

Fazit: Die Broading Formation als großes mögliche Trendwendemuster ist derzeit, wenn man so will, lediglich nur eine charttechnische Überlegung für das Worst-Case-Szenario, die aber umso konkreter wird, sobald der Dow Jones seinen Aufwärtstrend bricht. In diesem Fall wird sich die Abwärtsbewegung nicht mehr stoppen lassen und eine ähnliche Eigendynamik entwickeln wie die jetzt fast 5-jährige Hausse-Bewegung. Da es runter immer deutlich schneller geht, also hoch, tippe ich auf eine entsprechend Baisse-Dauer von ca. 2,5 bis 3 Jahre bis die Marke von 5.500 erreicht wird. Gottfried Heller hat es einst treffend formuliert: “Alles ist vergänglich. Nichts ist auf Dauer, weder eine Hausse, noch eine Baisse.” Wer glaubt, dass heute alles anders ist und alle Marktkräfte außer Kraft gesetzt sind, liegt falsch.

Der Dow Jones soll auf 5.500 Punkte fallen? Daran glaube ich nicht. Ich möchte aber zumindest für den Fall der Fälle das große Short-Signal nicht verpassen und weitere Analysen zum Dow Jones von Herrn Schröder lesen.

Viele Grüße,

Ihr Robert Schröder

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